Studienreform geht nach hinten los
„Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge funktioniert hinten und vorne nicht“, so Nele Hirsch zur heute veröffentlichten Studie des Hochschulinformationssystems (HIS) über die Entwicklung der Studienabbruchquote. Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärt weiter:
„Die Studierenden haben in den letzten Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass die neuen Studiengänge unflexible Strukturen haben, die Arbeitsbelastung der Studierenden vielfach unvertretbar hoch ist und Studienabbrüche vorprogrammiert sind. Ihre Warnungen blieben ungehört. Nun werden sie durch die neuen Zahlen des HIS bestätigt: Fast jeder dritte Bachelor-Studierende bricht sein Studium ab.
Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen war mit vielen großen Versprechen verbunden. Das Studium sollte flexibler werden, die Lehrmethoden moderner, die Studienabbruchzahlen radikal gesenkt werden. Das Gegenteil ist passiert: Die neuen Studienstrukturen sind starr, echte Studienreformen blieben an den meisten Orten aus, und nun sind sogar die Abbruchzahlen gestiegen. Es ist höchste Zeit für ein Umsteuern.
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren trotz massiver Proteste das BAföG immer weiter ausgehöhlt. Viele Länder haben Studiengebühren eingeführt. Gleichzeitig werden bei den immer engeren Studienordnungen und zunehmenden Anwesenheitspflichten Studium und Job für viele unvereinbar. Nur rund ein Prozent der Studierenden kann sich derzeit allein aus der BAföG-Förderung finanzieren. Alle anderen sind auf zusätzliche Einnahmequellen angewiesen. Wenn Studienabbruch nicht zur Regel werden soll, darf das nicht so bleiben."