Volkssolidarität kritisiert zunehmendes Armutsrisiko in Deutschland
Winkler: Altersarmut kann nur durch „leistungsgerechte Einkommen“ verhindert werden
Berlin (epd). Der ostdeutsche Wohlfahrtsverband Volkssolidarität hat das zunehmende Armutsrisiko in Deutschland kritisiert. Es sei ein Armutszeugnis, dass laut drittem Armutsbericht der Bundesregierung rund 26 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht seien, sagte Verbandspräsident Gunnar Winkler am 8. Juli in der Bundeshauptstadt. Die Armutsentwicklung führe bereits gegenwärtig zu Ausgrenzung, sozialer Isolierung und sozial-kultureller Verarmung.
Künftige Altersarmut sowie Armut im Vorrentenalter könnten nur durch Integration und leistungsgerechte Einkommen reduziert werden, sagte Winkler weiter. Es sei ein Irrweg, weniger Rente durch mehr private Altersvorsorge zu ersetzen und so den Lebensstandard im Alter zu sichern. Fragwürdig sei zudem, dass die Erwerbsbiografien der Menschen in den neuen Ländern zunehmend durch Unterbrechungen aufgrund von Arbeitslosigkeit geprägt seien. Seinen Angaben zufolge war der künftige Rentner im Osten fast zehn Jahre, im Westen fünf Jahre arbeitslos.
Statt Ein-Euro-Jobs seien versicherungspflichtige Beschäftigungen für zusätzliche Tätigkeitsfelder notwendig, die nicht vom ersten Arbeitsmarkt abgedeckt werden können, sagte Winkler. Niedriglöhne und prekäre Beschäftigungen seien eine wesentliche Ursache für die Altersarmut. Winkler sprach sich für Mindestlöhne aus. Die Volkssolidarität lehne eine Rente mit 67 grundsätzlich ab. (...)