DIE LINKE kritisiert: Leiharbeit auch im Bundestag auf dem Vormarsch
In den Bundesministerien gibt es einen drastischen Anstieg von
Leiharbeit. Das ergab eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sabine
Zimmermann an die Bundesregierung. Danach stieg die Zahl der im Bereich
der Bundesministerien arbeiteten Leiharbeitnehmer innerhalb von sechs
Jahren um das achtfache. 2001 kamen 31 Leiharbeiter zum Einsatz, im
Jahr 2007 bereits 247. In der Bundestagsverwaltung stieg die Zahl der
eingesetzten Leiharbeiter in diesem Zeitraum von 19 auf 29.
Als Einsatzbereiche der Leiharbeiter nennt die Bundesregierung die
Bereiche „Sekretariatsaufgaben und Bürosachbearbeitung, Datenerfassung,
Telefonzentrale, Liegenschaftsverwaltung, Boten- und Pförtnerdienste,
Kraftfahrer und Registratur“.
Einen Skandal nennt die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann den Einsatz von Leiharbeiter im Bundestag und Bundesministerien: „Ich wüsste nicht wo es hier Auftragsspitzen oder andere Gründe gibt, die den Einsatz von Leiharbeit rechtfertigen.“ Es sei beschämend, dass es im Bundestag solche Arbeitverhältnisse gebe.
Der SPD wirft die Abgeordnete Heuchelei und Unglaubwürdigkeit vor:
„Öffentlich verteufelt die SPD die Ausbreitung und das Lohndumping von
Leiharbeit. Aber in den Ministerien lässt sie diese moderne Form der
Sklaverei zu.“ Zimmermann weist darauf hin, dass unter der Großen
Koalition der größte Anstieg zu verzeichnen sei, von 114 im Jahr 2005
auf insgesamt 276 im Jahr 2007.
Die Begründung der Bundesregierung, der „Einsatz erfolgt überwiegend
bei vorübergehendem Personalmehrbedarf oder zur Überbrückung
kurzzeitiger Vakanzen“, kann sie nicht nachvollziehen. Für
vorübergehende Arbeitsaufgaben gäbe es das Teilzeitbefristungsgesetz,
das eine tarifliche Bezahlung entsprechend der anderen Beschäftigten
garantiere. Für Leiharbeitsverhältnisse trifft das aber nicht zu, wenn
es einen eigenen Tarifvertrag mit der Zeitarbeitsfirma gibt. Die dort
vereinbarten Löhne liegen jedoch meist im Niedriglohnbereich. Damit
sind die Leiharbeiter doppelt bestrafft: Sie haben eine unsichere
Beschäftigungsperspektive und verdienen weniger als die
Stammbelegschaft.
Der Abgeordneten wurde von Leiharbeitern im Bundestag berichtet, die
als Schreibkräften in den Ausschusssekretariaten arbeiten. Sie würden
dort aber so wenig verdienen, dass sie sich an obligatorischen
Geschenkesammlungen für Kolleginnen kaum beteiligen könnten. Sabine
Zimmermann bekräftigte die Forderung der Linken, Leiharbeit zu
begrenzen und das Prinzip Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit
durchzusetzen.