Rezession in Deutschland amtlich
Wirtschaft um 0,5 Prozent geschrumpft. OECD: weltweit schlechte Aussichten
Die Rezession hat Deutschland heftiger erwischt als erwartet. Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal um 0,5 Prozent und
damit zum zweiten Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt am
Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Nach gängiger Definition ist die
deutsche Konjunktur damit in der Rezession. Grund dafür sei vor allem
eine starke Zunahme der Importe bei nachlassenden Exporten.
Bankökonomen erwarten für das vierte Quartal eine weitere
Verschlechterung der Lage.
Die
sich bereits abzeichnende Abwärtsentwicklung für die deutsche
Wirtschaft habe sich fortgesetzt, teilte das Statistische Bundesamt in
seiner Schnellmeldung mit. Ein leichter Anstieg der privaten und
öffentlichen Konsumausgaben habe im Vergleich zum Vorquartal für
positive Wachstumsimpulse im Inland gesorgt. Bei stark zunehmenden
Importen und sich abschwächenden Exporten sei vom Außenbeitrag aber
eine negative Wirkung auf die BIP-Entwicklung ausgegangen, erklärte das
Bundesamt.
Im zweiten Quartal war das BIP nach berichtigten Zahlen der Statistiker um 0,4 Prozent gesunken. Bisher hatte das Bundesamt minus 0,5 Prozent angegeben. Auch die Zahlen für das erste Quartal wurden korrigiert, von plus 1,3 Prozent auf plus 1,4 Prozent.
»Das Schlimmste dürfte uns dabei erst noch bevorstehen«, hieß es bei der BayernLB. Die Landesbanker rechnen für das laufende vierte Quartal 2008 mit einem Rückgang des BIP um 0,75 bis zu einem Prozent. Die Commerzbank sagte ein Minus von etwa 0,75 Prozent in den letzten drei Monaten des Jahres voraus und erwartet für das Jahr 2009 insgesamt ein deutliches Schrumpfen der Wirtschaft.
Nach Einschätzung der OECD sind die Aussichten für das kommende Jahr weltweit schlecht. Für die US-Wirtschaft sagte die Organisation der Industrieländer einen Rückgang um 0,9 Prozent voraus. In der Eurozone soll die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent schrumpfen, in Japan um 0,1 Prozent.
Das wird derzeit besonders am Ölpreis deutlich: Am Donnerstag kostete ein Barrel (Faß, 159 Liter) zeitweise nur noch 54,67 US-Dollar. Noch im Juli waren für das Faß fast 150 Dollar gefordert worden. Das US-Energieministerium erklärte, es rechne damit, daß die Nachfrage in den Vereinigten Staaten 2009 so stark zurückgehen werde wie seit 1980 nicht mehr. Die USA sind der größte Ölverbraucher der Welt.
(AP/jW)