Der Abschwung beschleunigt sich
16 Prozent weniger Aufträge für Maschinenbauer
Die Unternehmen der deutschen Maschinenbaubranche haben im Oktober 16 Prozent weniger Bestellungen verzeichnet als im Vorjahresmonat. Der Auftragseinbruch aus dem Ausland fiel dabei mit einem Minus von 19 Prozent laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) besonders drastisch aus. Die Inlandsnachfrage sei um lediglich zehn Prozent gesunken. Von einer kollektiven Investitionszurückhaltung könne aber keine Rede sein, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Während etwa Werkzeugmaschinen, die auch an die Automobilindustrie liefern, Textil-, Druck- und Baumaschinen besonders stark betroffen seien, hätten die Landtechnik, Gießerei- und Bergbaumaschinen zweistellige Zuwachsraten verbucht. Einzelhandel spürt Konjunkturflaute
Auch der deutsche Einzelhandel spürt die Folgen der Konjunkturflaute deutlich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahmen die Umsätze im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar nominal leicht um 0,9 Prozent zu. Unter Berücksichtigung der Teuerung lagen die Umsätze allerdings 1,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Im Vergleich mit dem September sanken die Umsätze im Oktober saison- und kalenderbereinigt nominal um 1,7 Prozent und real um 1,6 Prozent.
Auf eine Beschleunigung des Abschwungs deuten auch die neuesten Zahlen des Markit/BME-Einkaufsmanagerindex hin. Aufträge und Produktion der deutschen Industrie schrumpften demnach so stark wie nie zuvor seit Beginn der Umfrage 1996. "Zahlreiche Befragte berichteten, dass die striktere Kreditvergabepraxis der Banken und die globale Konjunktureintrübung dafür verantwortlich waren, dass die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern 'Made in Germany' dramatisch eingebrochen ist", schrieben die Experten zu ihrer Umfrage unter 500 Unternehmen. Das Barometer sank im November von 42,9 auf 35,7 Punkte.
Auslandsnachfrage bricht einZu schaffen macht den Industrieunternehmen vor allem die einbrechende Nachfrage. Vor allem Kunden aus Europa, Asien und den USA fuhren ihre Bestellungen deutlich stärker zurück als noch im Oktober. Noch nie wurden ein größeres Auftragsminus gemessen. Am stärksten unter der rückläufigen Nachfrage zu leiden hatten die Produzenten von Investitions- und Vorleistungsgütern. Bei Konsumgüterherstellern sei es dagegen nur zu moderaten Einbußen gekommen, schrieben die Forscher. In der Folge drosselten die Firmen ihre Produktion bereits den vierten Monat in Folge und bauten so viele Stellen ab wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. Entlastung kam dagegen erneut von den sinkenden Preisen: Im Schnitt verbilligten sich die Einkäufe für die Firmen so kräftig wie zuletzt im Oktober 2001.