Bremen: Borchshöhe-Eltern kämpfen weiter
Bundestagsabgeordneter Axel Troost besucht Schule
Aumund. Die Bildungssenatorin bleibt hart, doch die Eltern der Grundschule Borchshöhe geben nicht auf. Sie wollen alles versuchen, damit ihre Kinder auch in Zukunft nach schwedischem Reformmodell unterrichtet werden. Künftig sogar bis zur zehnten Klasse.
In der Sitzung der Bildungsdeputation überreichten Elternvertreter vergangenen Donnerstag rund 1.000 Unterschriften. Im anschließenden Gespräch mit Senatorin Renate Jürgens-Pieper biss die Borchshöhe-Delegation nach Darstellung der Eltern allerdings auf Granit. "Das war kein nettes Gespräch, der Ton war scharf", sagt Elternvertreterin Yvonne Schiller. Die Senatorin habe klipp und klar zu verstehen gegeben, dass sie an ihrer Entscheidung nicht rütteln lassen wolle. Wie berichtet, soll an der Grundschule Borchshöhe nur noch vier statt bisher sechs Jahre unterrichtet werden. Ab Klasse Fünf soll die Schule mit dem Schulzentrum Lerchenstraße als zukünftiger Oberschule zusammenarbeiten.
Die Wünsche von Eltern, Lehrern und Schulleitung sehen anders aus: Die Schule An der Straße Auf dem Flintacker will selbst Oberschule durchgehend bis zur zehnten Klasse werden. Ein Antrag ist längst gestellt. "Einen ablehnenden Bescheid gibt es noch nicht." Nur das mündliche Nein aus dem Munde der Senatorin. Die will nach langem Drängen der Eltern erstmals die Schule besuchen. Ein Termin für den 13. März steht. Einen Tag vorher, am 12. März, steht das Thema Grundschule Borchshöhe auf der Tagesordnung der Deputation. Da werde der Besuch wohl reine Formsache sein, um die harte Linie der Senatorin durchzuziehen, befürchten die Eltern auch unter dem Eindruck des jüngsten Gesprächs.
Deshalb sammeln sie weiter Unterschriften, wollen eine Petition einreichen und suchen Verbündete. Einen haben sie gefunden: Axel Troost, Bundestagsabgeordneter aus Bremen für die Fraktion Die Linke, nahm gestern am Unterricht teil. "Hier wird in Kleingruppen-Arbeit individuell auf einzelne Schüler eingegangen. Das ist das Schulmodell der Zukunft", unterstützt der ehemalige Absolvent einer Reformschule das Anliegen der Eltern. "Es wäre schade, wenn dieses auch bundesweit anerkannte Modellprojekt in Bremen zu Fall käme." Schüler aus mehreren Jahrgängen, die in einer Klasse in kleinen Gruppen nach individuellen Wochenplänen lernen - diesen reformpädagogischen Ansatz sieht auch das Kooperationskonzept der Bildungssenatorin für Borchshöhe und Lerchenstraße vor. Die Kritik der Eltern: "Die neue Lernform lässt sich in der Lerchenstraße, die nach klassischem Schulmodell arbeitet, nicht von heute auf morgen durchsetzen. Das ist ein langjähriger Entwicklungsprozeß", sagt Claas Rockmann-Buchterkirche.
Das Argument der Senatorin, der Rückbau der Schule Borchshöhe sei wegen rückläufiger Schülerzahlen nötig, sticht nach Ansicht der Eltern nicht. Bislang sei die Nachfrage immer größer gewesen als die Zahl der Plätze. "Mein Sohn wartete drei Jahre auf einen Platz", erzählt Yvonne Schiller. Katrin Schwemmerts Sohn musste ein dreiviertel Jahr mit einer anderen Schule vorliebnehmen, bis er wechseln konnte.