Lidl protokollierte Mitarbeiter-Krankheiten
Brisanter Firmenunterlagenfund
Der Discounter Lidl hat in der Vergangenheit die Gründe für Krankheiten von Mitarbeitern in firmeninternen Unterlagen festgehalten. Der "Spiegel" berichtete, dies gehe aus mehreren hundert Seiten hervor, die durch Zufall in einer Mülltonne in Bochum entdeckt wurden.
Lidl-Deutschland-Chef Frank-Michael Mros bestätigte dem Magazin die Existenz der Formulare. Laut "Spiegel" setzte Lidl offenbar bundesweit Vordrucke ein, in denen der "Grund der Krankheit" von Mitarbeitern eingetragen werden sollte. So stehe dort über eine Mitarbeiterin, die im Juni 2008 krank geschrieben war: "Will schwanger (werden). Befruchtung nicht funktioniert". Über andere Mitarbeiterinnen gebe es Einträge, wie "Stationäre Behandlung in neurologischer Klinik" oder "Private Probleme".
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte in dem Magazin das Verhalten Lidls: "Der Grund der Krankheit geht den Arbeitgeber grundsätzlich nichts an." Er regte an, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden den Fall prüfen sollten. "Dass man dabei zu dem Ergebnis kommt, das ist unzulässig, halte ich für ziemlich wahrscheinlich", betonte er.
Mros versicherte dem Magazin, dass die Formulare seit Mitte Januar nicht mehr verwendet würden. Lidl unternehme "alles Erdenkliche, damit dem Datenschutz in unseren Gesellschaften und Filialen Rechnung getragen wird".