BUCHTIPP: Spielarten des Neoliberalismus
Ingo Schmidt (Hrsg.)
Spielarten des Neoliberalismus
USA, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Italien, Indien, China, Südkorea, Japan
272 Seiten (März 2008)
EUR 19.80 sFr 34.60
ISBN 978-3-89965-262-8
- Leseprobe im Internet (PDF-Datei)
In diesem Band werden Varianten des Neoliberalismus anhand von systematisch erarbeiteten Länderstudien analysiert, die kapitalistische Kernländer ebenso umfassen wie neuere regionale Mächte des Südens. Zugleich bieten die Beiträge einen guten Überblick zu den politischen Eigenarten und historischen Entwicklungen.
Es werden folgende Zugänge zum Verständnis der neoliberalen Transformation der Wohlfahrtsstaaten eröffnet:
Wandel der Klassenzusammensetzungen der Staat als Verdichtung sozialer Antagonismen Nationalstaaten als Bestandteile des kapitalistischen Weltsystems.Der Neoliberalismus wurde nicht durch einen transnationalen sozialen Block von Großunternehmen, internationalen Organisationen und Think Tanks "erfunden". Die AutorInnen beschreiben die Veränderung der Kräfteverhältnisse in einzelnen Ländern, in denen das Kapital seine Anlagestrategien von den Industrien zu den Finanzmärkten hin ausrichtete, während Gewerkschaften und sozialdemokratische Parteien unfähig waren, dieser Neuausrichtung wirkungsvoll entgegenzutreten. Nur durch heimische soziale Kräfte, die nach einem Ausweg aus korporatistischen Klassenarrangements suchten, konnten internationale Aktivitäten zur Festigung des Neoliberalismus Wirkung entfalten.
In den Ländern des atlantischen Kapitalismus folgte auf den Aufstieg des Neoliberalismus eine Phase der Ernüchterung, die in eine andauernde Legitimitätskrise mündete. Die neuen regionalen Mächte des Südens wiederum verdanken ihren Aufstieg einer Verbindung von verspäteter Weltmarktintegration und politischer Intervention, wobei erstere Risiken der Währungskonkurrenz und der Überproduktion mit sich bringt. Insgesamt scheiterte der Neoliberalismus an seinen erklärten Zielen: anhaltendes Wachstum und allgemeiner Wohlstand. Und entgegen dem Mythos des sich auflösenden Nationalstaates ist der Wettbewerb zwischen den Staaten stärker als je zuvor. Er kann nur durch eine sich bereits herausbildende transnationale soziale Bewegung unterlaufen werden.
Inhaltsübersicht
(ein detailliertes Inhalts- und Autorenverzeichnis sowie eine Leseprobe gibt es in der pdf-Datei)
Ingo Schmidt: Kollektiver Imperialismus, Varianten des Neoliberalismus und neue Regionalmächte
Michael Goldfield: USA
Stefan Schmalz: Brasilien
Bernhard Sander: Frankreich
Ingo Schmidt: Deutschland
Heinz Bierbaum: Italien
Radhika Desai: Indien
Minqi Li: China
Wonik Kim: Südkorea
Makoto Itoh: Japan
Ingo Schmidt: Herausforderungen und Grenzen des Neoliberalismus"