Axel Troost: Erwartungen an das Treffen zur Bankenkrise am 21.4.2009 im Kanzleramt
1) Beratungen dieser Art sind zweifellos notwendig, aber die Informationen dürfen nicht hinter verschlossenen Türen bleiben. Die Öffentlichkeit und das Parlament wollen endlich wissen, wie hoch die Banken und die Bundesregierung den Bestand an sogenannten „toxischen Wertpapieren“ einschätzen. Als Eckwert für „toxisch“ sollten alle Papiere gelten, die am 20.4.2009 zu einem Preis von nur 60 Prozent und weniger ihres Wertes vom 1.6.2007 veräußert werden können.
2) Es müssen endlich langfristige Lösungen für die Banken her, die aufgrund solcher toxischer Wertpapiere faktisch ihr Eigenkapital aufgezehrt haben bzw. bei denen diese Situation in nächster Zeit droht.
3) Für alle Lösungen dieser Art muss klargestellt werden, dass diese den Eigentümern der Banken und ihren Gläubigern die maximal wirtschaftlich tragbare Beteiligung an den Kosten der Bankenrettung aufbürdet. Die SteuerzahlerInnen dürfen nur als nachrangige Zahler für die Kosten von Bankenstützungen herangezogen werden und auch nur dann, wenn ohne den Einsatz von Steuergeldern zur Stützung von Instituten eine Serie von Bankenzusammenbrüchen droht.
4) Jegliche öffentlichen Mittel, die für die Rettung privater Banken aufgewandt werden, müssen mit regulären öffentlichen Beteiligungen am Stammkapital der Banken einhergehen. Die daraus entstehenden staatlichen Einflussmöglichkeiten müssen im Sinne der Ausgestaltung eines gemeinwohlorientierten Finanzsektors eingesetzt werden.
5) Für die damit für die öffentlichen Haushalte einhergehenden finanziellen Belastungen und Drohbelastungen (z.B. bei öffentlichen Bürgschaften) braucht es ein Finanzierungskonzept, was die Lasten gerecht auf unterschiedliche SteuerzahlerInnen verteilt. Gerecht heißt, dass durch die Erhöhung z.B. von Einkommensteuern für Bezieher hoher Einkommen, durch die Erhöhung von Erbschaftsteuer, durch die Wiedereinführung von Vermögensteuern und durch einmalige Vermögensabgaben und Zwangsanleihen diejenigen die Zeche zahlen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten von der Entwicklung der Finanzmärkte und deren Gewinnen profitiert haben.
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