IMK-Prognose: Deutsche Konjunktur im Abwärtssog

Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung

06.10.2011

Im Jahr 2011 war das Wachstum noch einmal sehr kräftig. Mehr als eine wirtschaftliche Stagnation ist 2012 jedoch nicht zu erwarten.

Kurzbeschreibung:


Die deutsche Konjunktur hat im ersten Halbjahr 2011 deutlich an Tempo eingebüßt. Sie ist in einen Abwärtssog geraten, der insbesondere im Euroraum die Folge der massiven Sparprogramme und der tiefen Skepsis über die weitere wirtschaftliche Entwicklung vor dem Hintergrund der Schuldenkrise ist. Dieser Abwärtssog wird zunächst die Exporte und dann die Investitionen spürbar belasten. Da die Binnenkonjunktur insgesamt noch recht stabil ist, wird Deutschland im Prognosezeitraum zwar nicht in eine Rezession abgleiten, aber mit mehr als eine Stagnation ist 2012 nicht zu rechnen. Für das Jahr 2011 wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahresdurchschnitt 3,2 % betragen. Im kommenden Jahr wird das BIP im Verlauf jedoch nahezu stagnieren; im Jahresdurchschnitt wird der Anstieg noch 0,7 % betragen. Die Arbeitslosenquote wird 2011 auf 7,1 % und auf 6,8 % 2012 sinken. Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr um 2,3 % und im nächsten Jahr um 1,6 % steigen.Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum wird die EZB ihre verfrühten Zinsschritte zurücknehmen müssen. Die deutsche Fiskalpolitik muss sich auf weitere fiskalische Stabilisierungsmaßnahmen vorbereiten. Das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung liegt in einer weiteren Zuspitzung der Staatsanleihenkrise im Euroraum. Käme es in einem Land zu einem Schuldenschnitt, hätte dies weitreichende und kostenträchtige Folgen. Daher sollte die EZB weiterhin als Gläubiger der letzten Instanz handeln und die Staaten sollten ihr Rückendeckung geben, indem sie die Schulden von Krisenländern im Euroraum garantieren.