Unsere Schulden – ihr Vermögen
ver.di Wirtschaftspolitik Aktuell, NR. 21 – Dezember 2011
Alle reden von der Schuldenkrise. Aber fast niemand von ihrer Kehrseite: Wo Schuldner sind, müssen Gläubiger sein. Wenn jemand Ersparnisse oder Vermögen anlegen will, müssen andere bereit sein, sich zu verschulden. Und wo viel Vermögen Anlage sucht, haben andere hohe Schulden: der Staat, private Investoren oder das Ausland.
Medienwirksam wird die „Schuldenuhr“ präsentiert. Ehrfürchtig sollen wir vor den ratternden Staatsschulden stehen und einsehen, dass Kürzen alternativlos ist – beim Sozialstaat, bei der Rente, bei Erwerbslosen, bei der Infrastruktur…
Zwischenzeitlich installierte Vermögensuhren zeigen, dass das private Vermögen viel schneller wächst. Und es konzentriert sich immer stärker. Das Nachsehen hat nicht zuletzt der Staat. In Deutschland sind die öffentlichen Schulden in den letzten zehn Jahren um 800 Milliarden Euro gestiegen; die privaten Nettovermögen gleichzeitig um mehr als 1.100 Milliarden Euro. Diese Entwicklung läuft in ganz Europa: Nicht einmal ein Prozent der Europäer besitzt heute ein Geldvermögen in Höhe von zehn Billionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte aller Staatsschulden der
fünf Krisenländer Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien.
Um der Schulden Herr zu werden sind europaweit hohe Abgaben auf große Vermögen nötig. Zur Lösung der Eurokrise und für ein soziales Europa!
Downloads
Ähnliche Artikel
- 07.11.2011
- 03.11.2011
- 02.11.2011
- 01.11.2011
- 25.10.2011
GREGOR GYSI: 90 Prozent unserer Zeit darauf verwenden, Politik zu machen