Bank of Japan öffnet die Geldschleusen - Unbefristeter Ankauf von Staatsanleihen
Tokio (dpa/nd). Mit einem beispiellosen Gewaltakt will sich Japan aus dem Würgegriff der Deflation befreien. Musste sich die Notenbank bisher den Vorwurf anhören, nicht genug zur Überwindung des Preisverfalls zu tun, der der rezessionsgeplagten Wirtschaft wie ein Klotz am Bein hängt, so hat sie jetzt auf Druck des neuen Regierungschefs Shinzo Abe einen Schritt nach vorn unternommen: Ungeachtet einer Rekordverschuldung von 235 Prozent der Wirtschaftsleistung beschloss die Bank of Japan (BoJ), künftig unbefristet Staatsanleihen zu kaufen. Ab Januar 2014 wollen die Währungshüter monatlich Wertpapiere für 13 Billionen Yen (109 Milliarden Euro) erwerben - ähnlich, wie es die Kollegen in den USA tun. Ein erster Triumph für Shinzo Abe, der einen Kurswechsel versprochen hat. Ob er Erfolg haben wird, hängt aber entscheidend von seiner Bereitschaft zu Strukturreformen ab.
Erstmals seit mehr als neun Jahren beschloss die Notenbank in zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen eine Ausweitung ihrer ohnehin schon expansiven Geldpolitik. Die BoJ verdoppelte ebenfalls auf Druck des Premiers ihr Inflationsziel auf zwei Prozent, ohne aber ein präzises Datum zu nennen.
Es gibt indes auch Skepsis: »Mir macht ziemlich viel Sorge, was die neue Politik der neu gewählten japanischen Regierung ist«, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Es gebe bereits ein Übermaß an Liquidität an den globalen Finanzmärkten.
Bisher wird der größte Teil der japanischen Staatsschulden von der eigenen Bevölkerung finanziert. Aufgrund der rapiden Alterung könnte diese aber ihre Nachfrage nach Staatsanleihen reduzieren, da sie mehr Geld für die Pflege benötigt. Dann würde ein Zinsanstieg drohen, wodurch der Schuldendienst der Regierung wie in Griechenland untragbar würde. Dies ist in Japan jedoch bis auf weiteres unwahrscheinlich - die Zentralbank würde einspringen.
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