Das deutsche Jobwunder - Vorbild für Europa?

Von Klaus Dörre

12.09.2014 / Rosa-Luxemburg-Stiftung, Büro Brüssel, August 2014

Seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 hat sich die Spaltung innerhalb von Europäischer Union und Eurozone vertieft. Krisenländer wie Griechenland und Spanien haben eine fünfjährige wirtschaftliche Schrumpfungsphase hinter sich, die Arbeitslosenquoten bewegen sich teilweise noch immer oberhalb der 25-Prozent-Marke und Bevölkerungsmehrheiten leben in unsicheren Verhältnissen. Anders ist die Lage in jenen Ländern, die – vorläufig – als Gewinner aus der Krise hervorgegangen sind. Insbesondere Deutschland gilt als Musterknabe. Doch eignet sich das „deutsche Jobwunder“ tatsächlich als Vorbild für Europa? Klaus Dörre bezweifelt das. Auf der Grundlage eigener Forschungen wirft er einen kritischen Blick hinter die schöne Fassade des „Modells Deutschland“ . Er beschreibt eine prekäre Vollerwerbsgesellschaft, in der unsicher Beschäftigte und Ausge-grenzte den Preis für ein Exportmodell zu zahlen haben, das die Ungleichgewichte in Europa verstärkt und so die Grundlagen des eigenen Erfolgs zerstört.

Inhalt

  • 1 Einleitung: Das „deutsche Jobwunder“ und die Spaltung Europas S.4
  • 2 Modellwechsel – die Demontage des Sozialkapitalismus S.9
  • 3 Prekarität – Begriff und Ausmaß S.16
  • 4 Subjektiver Umgang mit Unsicherheit S.23
  • 5 Auswirkungen von „Hartz-Reformen“ und strenger Zumutbarkeit S.26
  • 6 Fazit: Lehren für Europa S.33
  • Anhang S.42