Freya-Maria Klinger (Linksfraktion Sachsen): Zehntausend Jugendliche in Sachsen ohne Ausbildungsplatz – Fachkräftebedarf kompetenter abschätzen!
Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres suchen
in Sachsen noch 10.395 Jugendliche nach einem Ausbildungsplatz. Obwohl sich die
Lage durch die Halbierung der Schulabgängerzahlen entspannt hat, kann dennoch
nicht jedem ausbildungswilligen jungen Menschen in Sachsen eine Lehrstelle angeboten
werden. Dazu erklärt die Sprecherin für
Jugend und Berufsausbildung der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag,
Freya-Maria Klinger:
Wir wollen jedem jungen Menschen mit dem Recht auf einen Ausbildungsplatz einen guten Einstieg in das Berufsleben ermöglichen. Das bedeutet, das Verhältnis von derzeit 1,5 Bewerbern auf einen Ausbildungsplatz umzukehren. Erhalt und Ausbau des dualen Berufsausbildungssystems hat oberste Priorität. Über die Einführung einer Ausbildungsplatzumlage will DIE LINKE sicherstellen, dass ein gerechter Ausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Unternehmen stattfindet. Damit muss aus unserer Sicht eine Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze in öffentlichen Einrichtungen, der Ausbau der Berufsschulzentren und öffentlicher Ausbildungsträger verbunden werden.
Der Kommerzialisierung der beruflichen Bildung ist entgegenzuwirken. Statt dessen setzen wir uns dafür ein, wieder eine berufliche Ausbildung mit Abitur zu ermöglichen und die Übergänge von Berufsausbildung zum Studium zu vereinfachen.
Die Arbeitsagenturen berichten derzeit, dass die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahre förmlich explodiere. So stieg sie um 4990 oder 16,6 Prozent auf 35 093. Insgesamt hätten sich rund 10 500 junge Menschen im Juli nach dem Abschluss ihrer Ausbildung, der Schule oder ihres Studiums arbeitslos gemeldet. Um diesem Negativ-Trend entgegenzuwirken, muss das Ausbildungsangebot stärker den Strukturwandel der Wirtschaft berücksichtigen. Der zukünftige Bedarf an Fachkräften in Sachsen soll künftig durch ein Gremium von Fachleuten (bestehend aus Gewerkschaften, Kammern, Wissenschaftlern) abgeschätzt und die Berufsausbildungsförderung daran orientiert werden. Dabei bleibt das Recht auf freie Berufswahl unangetastet.
Eine differenzierte staatlich organisierte Berufs- und Studienberatung, eine gezielte Berufsorientierung ab Klasse 7, ergänzt durch Praxistage, sowie eine Vernetzung der Bildungsträger mit den regional ansässigen Unternehmen können zudem einer falschen Berufswahl vorbeugen.