Axel Troost: »Von Trendwende kann man nicht reden«
Der Jubel über ein Ende der Krise ist voreilig. Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit nehmen weiter zu. Ein Gespräch mit Axel Troost
Axel Troost ist finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag
Am Wochenende jubilierten mehrere Zeitungen auf ihren Titelseiten, die Krise sei wohl überwunden, es gehe wieder aufwärts. Beweis dafür sei, daß die Auftragseingänge der Industrie zunähmen – stimmt das so?
Die pauschale Aussage ist also falsch, es gehe wieder aufwärts?
Die Bundesregierung hatte diverse Konjunkturprogramme aufgelegt. Ist davon irgend etwas in der Wirtschaft zu merken?
Bisher praktisch überhaupt nichts – was uns aber von vornherein klar war. Investitionen brauchen lange Zeit, bis sie umgesetzt sind und die Steuersenkungen, die ebenfalls als Konjunkturprogramm verkauft wurden, wirken erst seit dem 1. Juli beziehungsweise ab dem 1. Januar 2010. Von all diesen Programmen ist überhaupt kein Impuls zu erwarten.
Eines dieser Konjunkturprogramme ist die Abwrackprämie für PKW. Das hat zu vorgezogenen Käufen geführt –das heißt, in den kommenden Jahren wird es weniger Nachfrage geben. Geht nächstes Jahr die Autoindustrie in den Keller?
Demnächst läuft für viele Firmen die Kurzarbeit aus. Haben Sie eine Prognose, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt?
Das führt zu einem weiteren Einbruch in der Massenkaufkraft. Wird die deutsche Wirtschaft also wie bisher weitgehend vom Export abhängig bleiben?
Ein anderer Unsicherheitsfaktor ist die Kreditklemme. Die Banken sind sehr zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten – 40 Prozent der pleite gegangenen Mittelstansfirmen mußten aus diesem Grund Konkurs anmelden.
Welche Möglichkeiten hätte der Staat, dafür zu sorgen, daß die Banken die Wirtschaft stärker mit Krediten versorgen?
Ähnliche Artikel
- 12.05.2009
Parteivorstand DIE LINKE. beschließt Leitantrag zum Bundestagswahlprogramm der Partei
- 29.04.2009
»Ich frage mich, ob die Koalition politisch noch zurechnungsfähig ist«
- 28.06.2009
- 29.04.2009
- 12.07.2009