JPMorgan muss kräftig büßen - Bank kauft sich mit Zahlung in Milliardenhöhe frei
Neues Deutschland
Washington. Die US-Großbank JPMorgan Chase zahlt wegen des Verkaufs hochriskanter Hypothekenkredite im Vorfeld der US-Immobilienkrise des Jahres 2008 insgesamt 5,1 Milliarden Dollar (knapp 3,7 Milliarden Euro) für einen Vergleich. Das Institut kauft sich damit nach Angaben der Aufsichtsbehörde FHFA vom Freitagabend von einem Teil der Vorwürfe frei, wissentlich Ramschpapiere verkauft zu haben. In weiteren kostspieligen Verfahren wird noch verhandelt.
Mit vier Milliarden Dollar soll der Vorwurf aus der Welt geschafft werden, JPMorgan habe in den Jahren 2005 bis 2007 den inzwischen verstaatlichten Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac wissentlich überbewertete Hypothekenpapiere im Umfang von 33,8 Milliarden Dollar verkauft. Mit weiteren 1,1 Milliarden Dollar werden demnach weitere Rechtsstreitigkeiten mit den beiden Immobilienfinanzierern beigelegt.
Fannie Mae und Freddie Mac hatten JPMorgan zwingen wollen, die sogenannten Subprimekredite zurückzukaufen, wogegen sich die Bank wehrte. Die FHFA bestätigte nun noch einmal, dass JPMorgan unwahre Angaben zum Wert der verkauften Papiere gemacht habe. Die Behörde hatte die Bank in dem Verfahren mit einer langen Liste von Vorwürfen konfrontiert. JPMorgan bezeichnete die Einigung in einer Mitteilung als »bedeutenden Schritt«.
Mit dem Vergleich wird jedoch nur ein Teil der Rechtsstreitigkeiten beigelegt, mit denen sich JPMorgan konfrontiert sieht. Mit dem US-Justizministerium verhandelte die Bank laut Medienberichten zuletzt über ein Vergleichspaket im Umfang von 13 Milliarden Dollar zur Einstellung von Verfahren. Vier Milliarden Dollar davon dürften in der nun verkündeten Einigung demnach bereits enthalten sein.
Die genannten 13 Milliarden Dollar wären der höchste Betrag, der jemals von einem Unternehmen in den USA für eine außergerichtliche Einigung gezahlt wurde. Damit könnten unter anderem Streitigkeiten zwischen JPMorgan und dem Justizministerium sowie dem Bundesstaat New York beigelegt werden. Eine Regelung zu strafrechtlichen Ermittlungen eines kalifornischen Gerichts, in deren Zuge Bankmitarbeitern eine Anklage droht, umfasst der Deal nicht. Gerade musste die Bank ihren ersten Quartalsverlust seit fast zehn Jahren bekanntgeben. Allein für Prozesskosten gab sie 9,15 Milliarden Dollar aus. AFP/nd