99,9 Prozent aller Firmenerben bleiben verschont
Pressmitteilung von Richard Pitterle zur Reform der Erbschaftsteuer
"Die Reform der Erbschaftsteuer verkommt zur absoluten Farce. Eigentlich hatte das Bundesverfassungsgericht verlangt, die weitreichenden Verschonungsregeln für Betriebsvermögen deutlich einzudampfen. Was die Bundesregierung jetzt unter dem Druck der Unternehmenslobby fabriziert hat, dürfte jedoch in naher Zukunft erneut in Karlsruhe landen", sagt Richard Pitterle, steuerpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zum heute veröffentlichten Kabinettsentwurf zur Reform der Erbschaftsteuer. Pitterle weiter:
"Bereits die ursprünglichen
Eckpunkte des Bundesfinanzministers für eine Erbschaftsteuerreform
hätten dazu geführt, dass 98 Prozent der Erben von Unternehmen in
Deutschland sich keiner Bedürfnisprüfung hätten unterziehen
müssen. Bei entsprechender Fortführung des Betriebes wären sie
einfach so von der Steuer befreit gewesen, auch wenn sie sich diese
locker hätten leisten können. Nach den jetzigen Plänen greift eine
Bedürfnisprüfung aber nicht schon bei Erbschaften im Wert von 20
Millionen Euro, sondern erst ab 26 Millionen Euro, in manchen Fällen
sogar erst ab 52 Millionen Euro. Damit dürften 99,9 Prozent aller
Unternehmenserben davon ausgenommen sein. Und die restlichen 0,1
Prozent milliardenschwerer Erben aus den Familien Quandt und Co.
können einfach das sogenannte Abschmelzmodell wählen, damit die
Bedürfnisprüfung umgehen und immer noch einen Großteil ihres
geerbten Betriebsvermögens steuerfrei halten. Die enorme
Privilegierung gegenüber Erben nicht betrieblichen Vermögens bleibt
also bestehen, der nächste Rüffel aus Karlsruhe wird nicht lange
auf sich warten lassen."
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