Preis in Gedenken an Jörg Huffschmid erstmals vergeben
Die Politologin Nicola Liebert wurde für eine Arbeit über Steuergerechtigkeit in der Globalisierung ausgezeichnet
"Determinanten einer nachhaltigen Steuerpolitik im Kontext der Globalisierung" - so lautet der Titel der Dissertation, für die die Politologin Nicola Liebert kürzlich den Jörg-Huffschmid-Preis erhalten hat. Verliehen haben die Auszeichnung die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, das globalisierungskritische Netzwerk Attac und sein Wissenschaftlicher Beirat, die EuroMemo Gruppe sowie die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Der Preis in Gedenken an Jörg Huffschmid wird künftig alle zwei Jahre verliehen und ist mit 2000 Euro dotiert.
In ihrer Doktorarbeit geht Nicola Liebert der Frage nach, wie Steuergerechtigkeit in einer globalisierten Wirtschaft geschaffen werden kann. In seiner Laudatio betonte Elmar Altvater, Emeritus der Freien Universität Berlin und im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, die Arbeit bilde auch deswegen einen wichtigen Beitrag, weil sie sich nicht nur gründlich mit der Ausgaben-, sondern auch mit der Einnahmeseite des Staates auseinandersetzt. Elmar Altvater: "Es ist ein Unding, dass Parteien in der aktuellen Krise weiterhin Steuersenkungen fordern. Verantwortliche Politik müsste zudem wieder verstärkt die Vermögensbesitzer zur Finanzierung des Staates heranziehen."
Ulrich Brand von der Universität Wien, Mitinitiator des Preises und Mitglied der Jury, begründete die Einrichtung des Preises mit dem wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Engagement des im Dezember 2009 gestorbenen Jörg Huffschmid. Dieser rief 1975 die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik mit ins Leben, die so genannte Memorandum-Gruppe. 1995 gehörte er zu den Mitgründern der Europäischen Memorandum-Gruppe und 2002 des Wissenschaftlichen Beirates von Attac. "Jörg Huffschmid hat mit seinen Analysen der Finanzmärkte ganz wesentlich zur analytischen Unterfütterung der globalisierungskritischen Bewegung beigetragen", sagte Ulrich Brand.
Für den Jörg-Huffschmid-Preis 2013 können erneut Studienabschlussarbeiten (Magister-, Master und Diplomarbeiten) sowie Dissertationen eingereicht werden, die thematisch im Bereich der politischen Ökonomie der Finanzmärkte angesiedelt sind.
Die Dissertation von Nicola Liebert erscheint im September 2011 im Verlag Westfälisches Dampfboot unter dem Titel "Steuergerechtigkeit in der Globalisierung: Wie die steuerpolitische Umverteilung von unten nach oben gestoppt werden kann".
(Foto: Nicola Liebert)
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