Immer noch 3,6 Millionen Arbeitslose - Zeit zu handeln statt zu tricksen
Über die tatsächliche Höhe der Arbeitslosigkeit
Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.
Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: "Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann." Wer anders rechnen wolle, könne ja "seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken." Das tun wir gern. Hier ist die tatsächliche Zahl, die allein auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruht. Im Juni 2012 sind immer noch 3,6 Millionen Menschen arbeitslos. Zeit zu handeln statt zu tricksen.
Über eine halbe Million nicht erwerbstätige Personen - die sogenannte stille Reserve(1) - taucht in keiner Arbeitslosenstatistik auf, weil sie sich entmutigt vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben und sich nicht (mehr) als arbeitslos registrieren lassen.
Anmerkung: (1) IAB Kurzbericht 3/2012 Seite 10 (561.000 Personen)
Weitere Informationen Finden Sie unter www.die-linke.de
Ähnliche Artikel
- 29.10.2012
- 16.10.2012
- 12.10.2012
Sonderinfo vom 10. 10. 2012: Neues zum Bildungs- und Teilhabepaket
- 19.05.2012
5 Jahre DIE LINKE: Jetzt den neuen Herausforderungen stellen!
- 17.02.2012