Manifest von Lindau
Erklärung des Wissenschaftlichen Beirats von Attac Deutschland anlässlich der 5. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften mit 18 Nobelpreisträ-gern am 19.-23. August 2014
Die Aufgabe ist also groß, erst recht wenn wir uns die gegenwärtigen Verhältnisse vergegenwärtigen. Wir brauchten eine Wirtschaftswissenschaft, die in der Lage ist das Problem der rasant angewachsenen Ungleichheit in seiner gesamten Dimension zu erkennen und wirtschaftliche, politische und soziale Fragen in ihren Wechselwirkungen zu verstehen. Wir brauchen eine Wirtschaftswissenschaft, die bereit ist, das klassische Wachstumsmodell mit allen Konsequenzen in Frage zu stellen und eine Wirtschaftsweise zu entwickeln, die neben der Befriedigung von Bedürfnissen und Bedarfen gleichermaßen an zuverlässiger sozialer Sicherheit, Geschlechtergerechtigkeit und einem vorsorgenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen ausgerichtet ist. Wir brauchen eine Wirtschaftswissenschaft, die sich dem Problem wirtschaftlicher und politischer Macht (etwa durch transnationale Konzerne oder durch die Schattenwirtschaft) wieder öffnet und damit den Blickwinkel eines schlichten Anti-Etatismus überwindet. Wir brauchen eine Wirtschaftswissenschaft, die durch Differenzierung gekennzeichnet ist, indem sie die simplifizierenden Dualismen Markt/Staat oder Markt/Plan überwindet, nach Zwischenformen sucht und akzeptiert, dass mit der Zivilgesellschaft ein mächtiger politischer Player in der Demokratie existiert. Wir brauchen eine Wirtschaftswissenschaft, die befähigt ist, theoretische und politisch-praktische Kritik an der neoliberalen Globalisierung, wie sie etwa in den geplanten Abkommen TiSA und TTIP zum Ausdruck kommt, zu leisten und dabei hilft, Ideen für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zu entwickeln.
(...)
Die Erklärung finden Sie im nachfolgenden PDF-Dokument
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