8. Mai: "Erinnerung mahnt uns zu Frieden und menschlichem Miteinander"
Von Rico Gebhardt
Anlässlich des 71. Jahrestags der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Deutschland am 8. Mai erklärt Rico Gebhardt, Landes- und Fraktionsvorsitzender der sächsischen LINKEN:
"Am 8. Mai jährt sich zum 71. Mal der Tag der Befreiung Europas vom Faschismus. An diesem Tag endete 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches der 2. Weltkrieg, ein Krieg der unter Verantwortung Deutschlands 60 Millionen Todesopfer forderte. Ganze Bevölkerungsgruppen wurden vernichtet. Mehr als sechs Millionen europäische Juden, Tausende Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende und Homosexuelle wurden in der Zeit der NS-Herrschaft gezielt und systematisch verfolgt und getötet. Millionen verloren im Kampf gegen Faschismus und Unterdrückung ihr Leben.
Am 8. Mai erinnern wir deshalb nicht nur an das Ende des 2. Weltkrieges und damit der NS-Herrschaft. Wir gedenken ebenso jenen Millionen Menschen, die Opfer faschistischer Gewalt und des Krieges wurden. Was Europa und die Welt heute feiert ist das Ende eines grausamen Krieges, einer totalitären Ideologie und einer ausbeuterischen Gewaltherrschaft.
Die Erinnerung an diesen Krieg mahnt uns zu Frieden und menschlichem Miteinander. Doch heute sind wir von einem friedlichen Deutschland weit entfernt: Derzeit sind 3.411 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr an 16 Auslandseinsätzen beteiligt. Die Bundesrepublik ist mittlerweile drittgrößter Waffenexporteur der Welt. Dass Deutschland heute wieder an Krieg und Leid mitverdient, ist eine Schande.
'Nicht der Krieg ist revolutionär, der Friede ist revolutionär', sagte einst der französische Historiker und Sozialist Jean Jaurès. Gerade deshalb und mehr denn je stehen für mich und für meine Partei stets konsequente Friedenspolitik, Bekämpfung von Fluchtursachen und eine gerecht organisierte Weltwirtschaftsordnung über dem Krieg. Krieg kann für uns nie Mittel der Politik, profitables Geschäft oder gar Instrument der Vertretung wirtschaftlicher Interessen wie beispielsweise zur Rohstoffsicherung sein.
Doch auch die unheilvolle Wiederkehr von menschenfeindlichem, NS-verherrlichendem und inhumanem Gedankengut in dieser Gesellschaft muss uns an diesem Tag Gewahr sein. Umso mehr muss für jede Demokratin, für jeden Demokraten angesichts dieser bedrohlichen Entwicklungen die Notwendigkeit des Engagements gegen rechte Propaganda und Gewalt Pflicht sein. Wir müssen gemeinsam die Werte der Aufklärung: Vernunft, Solidarität, Frieden und Demokratie unterstreichen. Das ist, was die Erinnerung an den 8. Mai von uns fordert."
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