Was wird aus der Eurozone?
Von Björn Hacker und Cédric M. Koch
Die Eurokrise hat deutlich gemacht, wie unvollständig und instabil die Architektur der Währungsunion ist. Dennoch kommen institutionelle Reformen nur schleppend voran oder bleiben auf halbem Wege stecken. Verantwortlich hierfür sind die divergierenden Entwicklungsperspektiven der Mitgliedstaaten für die Eurozone. Diese Studie analysiert die inhaltlichen und machtpolitischen Interessenkonflikte der am jüngsten Reformprozess beteiligten Länder. Es zeigt sich ein wirtschaftstheoretisch grundierter Dissens zwischen einer Minderheit um Finnland und Deutschland, die eine Stabilitätsunion' befürwortet und einer Mehrheit um Italien und Frankreich, die eine Fiskalunion' anstrebt. Doch die Position einer weitgehenden fiskalischen und politischen Integration der Eurozone kann sich nicht gegen die Verteidiger des Status quo durchsetzen, da ihre Vertreter uneinheitlich agieren und mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen. Der hier untersuchte zwischenstaatliche Entstehungsprozess des Fünf-Präsidenten-Berichts von 2015 zeigt ein tief gespaltenes Europa und eine verzweifelt um Konsens bemühte Europäische Kommission.
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