Kommunalfinanzen – Zeit für Alternativen
Axel Troost/Sandra Schuster
Stadtteilbibliotheken werden geschlossen, Theatertüren und Bürgerhäuser verrammelt oder Kapazitäten in Jugendeinrichtungen gestrichen. Die Meldungen über klamme Kassen vieler Städte, Landkreise und Gemeinden reißen nicht ab.So ließ die Stadt Wuppertal wissen, dass sie aufgrund der drohenden Überschuldung in der nächsten Zeit nicht mehr ausbilden wird. Rund 50 Ausbildungsstellen, die die Kommune im Schnitt pro Jahrgang hatte, brechen damit weg.(1) Und in der Gemeinde wird es künftig an Fachkräften fehlen, sei es in der Verwaltung, in der Altenpflege oder in den Kindergärten. Als „Sturz in den Abgrund“ haben 19 Ruhrgebietsstädte diese für sie untragbare Situation beschrieben und sich zum „Essener Signal“ zusammengeschlossen, um dagegen zu protestieren.(2) Die Zeichen stehen auf Zerfall, nicht nur im Ruhrgebiet, sondern im ganzen Land reicht den Städten das Wasser bis zum Hals. Was den Ernst der Lage angeht befinden sich die Kommunen gegenwärtig in der schwersten Finanzkrise seit Gründung der Bundesrepublik. Der Deutsche Städtetag ging in seinem Anfang des Jahres vorgelegten Bericht von 12 Milliarden Euro aus, die den Gemeindekassen allein für das laufende Jahr fehlen dürften. Mittlerweile ist dieser Wert auf das Rekorddefizit von 15 Milliarden Euro nach oben korrigiert worden.(3)
Fest steht, es kann nicht so bleiben wie bisher. PolitikerInnen aus Bund, Ländern und Gemeinden, VertreterInnen der Bundesregierung und Opposition, kommunale Spitzenverbände, Gewerkschaften und Lobbygruppen aus Wirtschaft und Industrie – sie ringen um Deutungs-und Lösungsansätze im Umgang mit der Krise. Kommunalfinanzen und Kommunalpolitik sind wieder ein brisantes Thema. In Plenardebatten des Bundestages, auf verwaltungswissenschaftlichen Konferenzen oder bei lokalen Veranstaltungen vor Ort werden die Finanzausstattung der Kommunen sowie deren Aufgabenfelder diskutiert. Häufig ist da schnell von effizienter Haushaltsführung und weiteren Einsparzwängen die Rede. Von Seiten der Bundesregierung wurde eine Gemeindefinanzkommission errichtet, mit der sie beansprucht, Lösungsmodelle zur Stabilisierung der Finanzlage der Kommunen zu prüfen. Kernanliegen der schwarz-gelben Koalition ist die Abschaffung der Gewerbesteuer, der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen.
Im Folgenden wird die Finanzkrise der Kommunen genauer unter die Lupe genommen. Wo liegen die eigentlichen Ursachen der kommunalen Finanzmisere... ?
(Lesen Sie weiter im anhängenden PDF-Dokument)
-----------------------------1) Der Westen / WAZ, „Einstellungsstopp für Azubis“, 25.6.2010.
2) URL http://www.essen.de/deutsch/rathaus/Aemter/Ordner_20/Haushalt/Essener_Signal__2010.pdf
3) Deutscher Städtetag, Mitteilungen 1/10; Deutschlandradio 14.5.2010, „Deutscher Städtetag rechnet mit 15 Milliarden Euro Defizit im laufenden Jahr“, URL http://www.dradio.de/nachrichten /201005140800/2.
Ähnliche Artikel
- 27.09.2009
DIE LINKE.: Gemeinsam mit den Menschen diese Gesellschaft gestalten.
- 12.05.2009
Parteivorstand DIE LINKE. beschließt Leitantrag zum Bundestagswahlprogramm der Partei
- 01.06.2010
TIPP: Veranstaltungen mit Dr. Axel Troost in Sachsen im Juni 2010
- 13.01.2010
Politischer Jahresauftakt 2010: DIE LINKE ist die einzige Oppositionkraft
- 21.10.2009
Schlagwörter
- Arbeitsmarktpolitik
- Demokratie
- Finanzmarktkrise
- Finanzpolitik
- Kommunalfinanzen
- LINKE
- Neoliberalismus
- ÖBS - Öffentlicher Beschäftigungssektor
- Öffentliche Daseinsvorsorge
- Ostdeutschland
- Parteien
- Soziale Gerechtigkeit
- Steuerpolitik
- Umverteilung
- Wahlkreis und Westsachsen
- Wirtschaftskrise
- Wirtschaftspolitik