Troost/Hersel: Solidarisches Miteinander statt ruinöser Wettbewerb - Europäische Ausgleichsunion
Von Axel Troost und Philipp Hersel
Die Euro-Zone – und damit letztlich die EU – stehen am Scheideweg. Entweder gelingt es, einen neuen Prozess der europäischen Integration anzustoßen, oder das – in seiner Ausprägung durchaus ambivalente – Projekt verstärkter europäischer Nachbarschaft in der EU könnte zu Ende gehen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die EU in den Verträgen von Maastricht und Lissabon verdient keineswegs kritiklose Unterstützung. Umgekehrt ist es aber brandgefährlich, mit der Euro-Krise die Hoffnung zu verbinden, das Ziel einer europäischen Annäherung und guten Nachbarschaft sei durch einen Kollaps der EU leichter zu bewerkstelligen. Es mag zynisch klingen, aber die Euro-Krise hat – jenseits aller Probleme und konkreter Härten – in Deutschland immerhin für eine Bereicherung der Debatte über die wirtschaftliche Integration in Europa geführt. Nach sehr vielen Jahren konnte
man in deutschen Massenmedien erstmals den Gedanken finden, dass die einseitig auf den Export ausgerichtete deutsche Wirtschaftsstruktur möglicherweise eine Belastung für andere Länder in Europa ist. (...)
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