Eine Europäische Ausgleichsunion – Die Währungsunion 2.0
Axel Troost & Lisa Paus, SCHRIFTENREIHE DENKANSTÖßE
In den vergangenen Monaten ist die Europäische Währungsunion (EWU) in einem bisher nicht bekannten Maße in Frage gestellt worden. Es steht wirklich ernst um den Euro. Das erkennt man vor allem daran, dass in Medien und Politik nicht nur beschworen wird, dass ein Ende der Währungsunion undenkbar schlimme Konsequenzen hätte. Inzwischen ist man einen Schritt weiter, denn die vermeintlich undenkbaren Konsequenzen werden inzwischen gedanklich durchgespielt: Von Austritt einzelner Länder ist ebenso die Rede wie von einem Zerfall der Währungsunion in einen Nord- und einen Süd-Euro. Auch über eine Rückkehr der Bundesrepublik zur D-Mark wird spekuliert.
Bislang hat die deutsche Bundesregierung weitgehend durchgesetzt, dass sich das Krisenmanagement der EU und der Euro-Zone auf herkömmliche Rezepte wie insbesondere die Haushaltsdisziplin in krisengeschüttelten Länder wie Griechenland, Irland und Spanien stützt. Immer lauter aber werden die berechtigten Stimmen in vielen Ländern Europas, die eine darüber hinaus gehende Korrektur im System der Europäischen Währungsunion fordern. Die Rede ist von den sogenannten gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichten.
Wie im Weiteren dargestellt, bringen diese Ungleichgewichte einen grundlegenden Konstruktionsfehler der Europäischen Währungsunion zum Ausdruck. Die aktuelle Krise muss dazu genutzt werden, ein neues wirtschafts- und währungspolitische Leitbild der EU zu verankern und die EWU zu reformieren, denn ohne eine nachhaltige Änderung der EWU-Konstruktion kann es keinen stabilen und für alle Beteiligten und den europäischen Zusammenhalt zuträglichen EURO geben.
Als historisches Projekt ist die EWU nicht der ökonomischen Theorie der „optimalen Währungsräume“ gefolgt, sondern es ging um ein politisch gewolltes und weiterhin wünschenswertes Projekt des europäischen Zusammenwachsens.
Ein derartiges politisches Projekt kann aber nicht dauerhaft gegen die Spielregeln der Ökonomie durchgesetzt werden. Der Markt alleine drängt schwache Länder in einer Währungsunion automatisch an den Rand. Wer den Euro will, muss daher die Ökonomien Europas politisch aktiv aufeinander zu steuern, damit sie in einer Währungsunion Platz finden.
Den Denkanstoß können Sie im Anhang als PDF lesen
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