Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2015

IMK Report 102

15.01.2015 / Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Januar 2015

Auf einen Blick

Die größte wirtschaftspolitische Herausforderung wird 2015 die Überwindung der Krise des Euroraums sein. Diese manifestiert sich seit längerem in einer hartnäckigen Tendenz zur Deflation. Damit verliert die Geldpolitik, die den Euroraum bislang entscheidend stabilisiert hat, an Wirksamkeit. Sie bedarf dringend der Flankierung durch die Finanzpolitik, die mittels höherer Investitionen die Wirtschaft im Euroraum stimulieren und so die Deflations- und Stagnationsgefahr bannen kann.

Anhand von Modellrechnungen lassen sich hohe Wachstumseffekte eines solchen Vorgehens aufzeigen. Eine Ausdehnung der öffentlichen Investitionen um 1 % des BIP für die Dauer von drei Jahren würde das Euroraum-BIP im selben Zeitraum durchschnittlich um 1,6 % steigern.

Es deutet sich denn auch bereits ein Wechsel des finanzpolitischen Kurses an. Damit ist die bisherige Strategie, die den Euroraum durch einen harten Sparkurs aus der Krise führen sollte, gescheitert. Nunmehr werden vielfach Konzepte entwickelt, die die Investitionstätigkeit beleben sollen. Sie sind jedoch quantitativ und konzeptionell bislang unzureichend.

Inhaltsverzeichnis

  • Allmählicher Kurswechsel erkennbar S.2
  • Europäische Geldpolitik: Inflation „schnellstmöglich erhöhen“ S.4
  • Verringerte Inflationserwartungen S.4
  • Realzins kann nicht ausreichend sinken S.6
  • Quantitative Lockerung auf breitere Basis stellen S.6
  • Fiskalpolitische Flankierung erforderlich S.7
  • INFOBOX 1: Der Juncker-Plan S.8
  • INFOBOX 2: „Simulation der gesamtwirtschaftlichen Effekte einer Erhöhung der staatlichen Investitionen im Euroraum S.10
  • Fiskalpolitik in Deutschland: „Schwarze Null“ statt Zukunftsinvestitionen S.13
  • Keine Angst vor dem Mindestlohn S.13
  • Literatur S.16